Wir alle durchleben verschiedene Lebensphasen. Drei davon sind von Einsamkeit geprägt – hier erfährst du wann die Isolation droht und was du dagegen tun kannst.
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Wissenschaftler der University of California haben im Rahmen einer nicht repräsentativen Studie die Lebensphasen des Menschen analysiert und Interessantes festgestellt. So drohen uns gleich drei Phasen der Einsamkeit – in Zeiten von Leistungsdruck, Stress und wechselnden Wohnorten verschärft sich das Problem zudem.
Inhalt:
Einsamkeit – oder doch nicht?
Studienleiter Dili Jeste erklärt „Eine Sache, die man bedenken sollte, ist, dass Einsamkeit subjektiv ist. Einsamkeit bedeutet nicht, allein zu sein; Einsamkeit bedeutet nicht, keine Freunde zu haben“. Er ist Studienleiter und Professor für Psychiatrie und Neurowissenschaften und hat sich im Rahmen seiner Forschungsarbeit intensiv mit Einsamkeit auseinandergesetzt. An der University of California hat man Einsamkeit vielmehr als „subjektive Not“ definiert. Menschen fühlen sich deshalb oft einsam, weil der Wunsch von sozialen Beziehungen und Realität auseinander klaffen. Einsamkeit bedeutet dabei jedoch nicht, dass man wirklich einsam ist oder gar keine Freunde hat. Wir alle haben soziale Beziehungen – oft sind sie jedoch nur schwach ausgeprägt.
Soziales Netz – Zusammenhänge
Die Studie basierte auf früheren Untersuchungen. Ergebnis dieser war, dass sowohl junge als auch ältere Menschen sich immer einsamer fühlen. Ein Trend, welcher überrascht, denn in Zeiten von Tinder, Facebook & Co sollten die Menschen eigentlich stärker vernetzt und „sozialer“ sein. Sollte man meinen.
Die sozialen Netze sind nicht sozial und Jeste entdeckte zusammen mit seinem Forscher Team sogar noch einen weiteren Zusammenhang. Er konnte nachweisen, dass zwischen Einsamkeit und Weisheit ein Zusammenhang besteht. Offensichtlich fühlen sich Menschen mit einem hohen Grad an Weisheit und Erfahrung weniger Einsam.
Zusammenfassung
Im Rahmen der Erhebung wurden 340 Einwohner aus der USA im Alter zwischen 27 und 101 Jahren befragt. Das Ergebnis lässt sich wie folgt zusammenfassen: das Alter entscheidet. Unser Leben ist in drei Lebensabschnitten von Einsamkeit geprägt. Mit Ende 20 und Ende 50 besteht eine Phase der Einsamkeit, es folgt eine zufriedene Phase, dann erfolgt Ende 80 ein dritter Einbruch. Einsamkeit begleitet uns also ein Leben lang. Interessant hierbei ist, dass jeder Mensch diese Phasen unterschiedlich empfindet und auch die stärke der Einsamkeit unterschiedlich bewerten.
Einsamkeit ist nicht gleich alleine sein
Alleine sein ist eher eher ein äußeres Gefühl. Es bedeutet lediglich, dass gerade niemand anderes in der Nähe ist – etwa wenn man alleine lebt. Laut Psychologin Doris Wolf beschreibt Einsamkeit hingegen einen negativen Gefühlszustand. Er ist mehr als eine Momentaufnahme und hält länger an. Einsame Menschen fühlen sich ausgeschlossen, verlassen und ungeliebt.
Ursachen für Einsamkeit
Die Studie bot den Wissenschaftlern einige Überraschungen. So stellten sie beispielsweise fest, dass sich Einsamkeit quer durch alle Generationen verteilt. Drei Viertel der Studienteilnehmer berichteten über moderate bis hohe Einsamkeit. Zwischen den Geschlechtern zeigten sich jedoch keine Unterschiede – Frauen und Männer sind also gleichermaßen betroffen.
Die Ursachen für Einsamkeit sind unterschiedlich. Deshalb empfinden Menschen Ende 20 Einsamkeit, weil das gewohnte Umfeld aus Studienkollegen in vielen Fällen zerbricht, die Familiengründung und Job viel Zeit binden. Es bleibt kaum Zeit zum Kontakte knüpfen am neuen Wohnort. In Kombination mit beruflichem Stress wird diese wegweisende Lebensphase oft als stressig und einsam empfunden.
Die Gründe für Einsamkeit sind insgesamt vielfältig. Häufig spielen etwa Bindungsverluste eine Rolle. Durch Alltagsstress oder Umzüge in eine neue Stadt brechen alte Kontakte ab. Hinzu kommen gestiegene Ansprüche an sich selbst und die Wahl der Mitmenschen, sodass die Isolation begünstigt wird.
Ist die Phase Ende 20 überwunden, tritt in vielen Fällen die Quarterlife-Crisis ein. Es ist eine Art Sinnkrise und stellt viele Entscheidungen in Frage. Oft rückt der Wunsch nach Jugend, der Wunsch nach der Vergangenheit in den Sinn. Keiner kann die Zeit zurück drehen, Menschen durchleben Mitte 50 deshalb ebenfalls eine Phase, welche von Unsicherheit, Angst und Frust gekennzeichnet ist.
Die letzte Phase der Einsamkeit liegt in der Natur der Sache. Ende 80 sind die eigenen Eltern nicht mehr am Leben, Freunde versterben und die Gesundheit verschlechtert sich zusehends. Hinzu kommen Finanzelle Sorgen, so dass auch hieraus eine Phase der Angst und Unsicherheit entsteht. Die gefühlte Isolation ist in dieser Phase am höchsten – auch weil sie ausweglos erscheint.
Was hilft gegen Einsamkeit
Nun wissen wir, weshalb wir einsam sind. Wir wissen auch, dass Einsamkeit nicht „mein Problem“ ist, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft. Welche Möglichkeiten gibt es also, um der Einsamkeit zu entfliegen?
Die gute Nachricht: es gibt eine Menge Optionen. Sie funktionieren überall und bis ins hohe Alter. Wir zeigen dir hier auf Freunde.one, wie du mit Menschen in Kontakt kommst, Freunde für’s Leben findest und so der Isolation entgegen wirken kannst.
Lies hier weiter: 14 Wege aus der Einsamkeit
Ich finde die Ursachen hierbei besonders interessant. Hätte gedacht, dass es eher Menschen ab 40 trifft. Aber dass auch Jüngere unter Einsamkeit leiden, das ist interessant – aber auch nachvollziehbar.