Selbstmanipulation
Was ist Selbstmanipulation und warum brauchen wir sie so dringend?
Ich habe kürzlich das neue Buch von Markus Hofmann gelesen. „Denken Sie Neu“ ist sehr unterhaltsam und gut nachvollziehbar geschrieben. Es handelt von der Art wie wir denken und wie unser Gehirn Informationen verarbeitet. Welchen Einfluss nehmen digitale Medien und wie merken wir uns Informationen in Zukunft besser?
Dieser Artikel ist inspiriert von „Denken Sie Neu“. Im Rahmen einer Aktion kannst du sein neues Buch gratis erhalten und zahlst lediglich die Versandkosten.
Schönreden oder schlechtmachen
Früher war alles besser. Firma X hat miese Qualität. Bei Mutti schmeckt’s am besten. Wir neigen zu pauschalen Aussagen, weil unser Gehrin darauf trainiert ist, in Schubladen zu denken. Je älter eine Erinnerung ist, desto blasser und ungenauer wird sie. Das liegt vor allem daran, dass wir die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleichen. Wir lernen permanent dazu und so kommt es, dass die heftige Erkältung, die wir letztes Jahr als unglaublich schlimm, qualvoll und nervig erlebt haben aus heutiger Sicht einfach nur eine Erkältung war.
Bist du Optimist oder Pessimist? Neigst du zum Schönreden oder schlechtmachen? Beides hat mit der Wahrheit gleich wenig gemeinsam. Es ist deshalb vielmehr eine „Korrektur“ die unser Gehirn für uns vornimmt.
5 Arten der Selbstmanipulation
- Rückschaufehler: das sind Fehler, die entstehen, wenn wir auf Erinnerungen zurück blicken, die schon sehr lange zurück liegen. Bei Scheidungen spielen Rückschaufehler oft eine große Rolle, weil die frische Liebe von damals wird idealisiert wird. Heute dagegen – viele Jahre später – ist die Beziehung nicht mehr prickelnd und neu sondern von Gewohnheit überlagert. Das muss nicht besser oder schlechter sein – so lange du dir bewusst bist, dass hier ein Rückschaufehler laufert.
- Schubladendenken: damit unser Gehirn die Masse an Informationen verarbeiten und speichern kann, arbeitet es mit Schubladen. Gewisse Begriffe und Muster erzeugen deshalb einen „kenn ich schon“ Effekt. Details und Unterschiede können dabei verloren gehen. Auf diese Weise werden auch Vorurteile geprägt.
- Konsistenzfehler: manchmal versuchen wir, die Vergangenheit zu verbiegen, bis sie in unser gerade benötigtes Bild passt. Diese Form der Selbstmanipulation ist psychologisch sehr hilfreich, weil sich so schwierige Erlebnisse besser verarbeiten lassen. Hier greift einerseits das „Gras über die Sache wachsen lassen“ aber auch der Eindruck „das habe ich früher schon mal geschafft“ um über eine schwere Situation besser hinweg zu kommen.
- Egozentrische Gedächtnisfehler: hierbei wird die eigene Erinnerung über alle anderen Optionen und über die Realität gestellt. Der Gedächtnisfehler entsteht ganz automatisch, zum Beispiel wenn sich zwei Personen über gemeinsam Erlebtes unterhalten. Beide Personen haben natürlich eine andere Wahrnehmung und erinnern sich unterschiedlich an das Ereignis. Jeder hält die eigene Erinnung für die „richtige“. Ein häufiger Grund für Streit übrigens.
- Veränderungsfehler: die Welt dreht sich und unser Umfeld verändert sich permanent. Veränderungsfehler bestehen darin, dass einer idealisierten Vergangenheit festgehalten wird. „früher hat das besser geschmeckt“ oder „früher hat sich meine Frau meher gekümmert“. Deine Frau kümmert sich heute vermutlich genauso liebevoll wie damals aber zum einen schleicht sich hier Gewohnheit ein, zum anderen der beschriebene Veränderungsfehler.
Selbstmanipulation ist ein gutes Instrument, welches unser Körper zur Korrektur und Vereinfachung nutzt. Wenn du dir darüber bewusst bist, kannst du Situationen oder auch Reaktionen anderer Menschen besser einschätzen. Du bist deshalb achtsamer und kannst dieses Wissen auch nutzen, um dein Charisma zu verbessern.
Interessant. Hab ich noch nie wirklich drüber nachgedacht.
Ist auch in gewisser Weise ein Schutz für einen selbst.