Mitarbeiterüberwachung – 30% der Mitarbeiter betroffen. Du auch?

Mitarbeiterüberwachung

Mitarbeiterüberwachung greift um sich. Jeder Dritte ist bereits betroffen – die meisten Mitarbeiter wissen es nicht. Mit dramatischen Folgen. Was passieren kann, wenn Mitarbeiterüberwachung stattfindet und wie du dich wehren kannst, erfährst du hier.

In vielen Unternehmen nimmt die Überwachung der Mitarbeiter durch KI-Systeme zu. Diese Technologien, wie Zeiterfassungssysteme, Produktivitäts-Tracking-Software und Kameraüberwachung, sollen die Effizienz steigern und Sicherheit gewährleisten. Das Wirtschaftsmagazin Finafix hat berichtet, dass ca 30% der Mitarbeiter von KI überwacht werden. Diese Zahl könnte bis 2025 auf 75% steigen. Doch was bedeutet das für mich?

 

Was bedeutet das für Dich?

Die Überwachung kann verschiedene Auswirkungen auf Dein Arbeitsleben haben:

  1. Verlust der Privatsphäre: Das Gefühl, ständig beobachtet zu werden, kann belastend sein und Dein Wohlbefinden beeinträchtigen.
  2. Stress und Druck: Die Kenntnis, dass jeder einzelne Klick und jeder Buchstabe überwacht wird, kann zu erhöhtem Druck und Stress führen.
  3. Vertrauensverlust: viele Mitarbeiter empfinden die Bespitzelung und den Generalverdacht als Vertrauensverlust.
  4. Ungerechtfertigte Konsequenzen: Fehlauswertungen durch KI-Systeme können zu falschen Schlussfolgerungen über Deine Leistung führen, was ungerechtfertigte Disziplinarmaßnahmen nach sich ziehen könnte.
  5. Keine Beförderung: stellt die KI fest, dass andere Mitarbeiter im Team bessere Leistung vollbracht haben, kann dies dazu führen, dass eine Gehaltserhöhung ausbleibt oder geringer ausfällt.

 

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Anzeichen, dass Du überwacht wirst

    • Neue Softwareinstallationen: plötzliche Einführung neuer Programme deren Sinn und Zweck nicht nachvollziehbar ist.
    • Neuer Arbeitsvertrag: plötzlich ein neuer Arbeitsvertrag bei dem sich angeblich nur geringfügige Details geändert haben.
    • Ungewöhnliche Fragen von Vorgesetzten: Spezifische Nachfragen zu Deiner Arbeitsweise könnten auf Überwachungsdaten basieren.
    • Änderungen in der Unternehmenspolitik: Neue Datenschutz- oder IT-Richtlinien können Überwachungsmaßnahmen beinhalten.
    • Computer wird plötzlich langsam: Überwachungssoftware benötigt viel Rechenleistung. Wenn dein Computer plötzlich langsam wird, könnte dies auf den Einsatz von Software zur Mitarbeiterüberwachung deuten. Wir zeigen dir, wie du dies ganz einfach herausfinden kannst.

Mitarbeiterüberwachung ausmaß

 

 

 

 

 

 

 

Wie kann ich feststellen, ob ich von Mitarbeiterüberwachung betroffen bin?

Zunächst mal hier eine Liste von Tools, die von Arbeitgebern zur Mitarbeiterüberwachung eingesetzt werden. Nicht jedes Tool ist per se schlecht. Es kommt auf die Konfiguration an. Manche Tools – wie Microsoft Teams – laufen ganz offen im Vordergrund. Für andere Tools kann man im TaskManager finden oder an anderen Stellen. Wo und wie du diese Tools findest, steht direkt unter dieser Liste.

Name der Software Art der Überwachung
Teramind Bildschirmaufzeichnung, Tastatureingaben, Aktivitätsprotokollierung
Hubstaff Zeiterfassung, Aktivitätslevel, GPS-Tracking
Teams Überwachungsmöglichkeiten über Nutzungsberichte, Anrufprotokolle und Chat-Logs.
ActivTrak Website- und Anwendungsüberwachung, Screenshot-Aufnahme
Time Doctor Zeiterfassung, Screenshot-Aufnahme, Aktivitätsprotokollierung
SentryPC Internet- und Anwendungsüberwachung, Screenshot-Aufnahme
Veriato Bildschirmaufzeichnung, Tastatureingaben, Aktivitätsprotokollierung
Workpuls Zeiterfassung, Produktivitätsanalyse, Screenshot-Aufnahme
Splunk Splunk kann Protokolle von Servern, Workstations, Netzwerken und Anwendungen analysieren, um Aktivitäten wie Login-Versuche, Dateizugriffe und Netzwerkverbindungen zu überwachen.
Kickidler Echtzeit-Bildschirmüberwachung, Produktivitätsanalyse
InterGuard Email-Überwachung, Tastatureingaben, Screenshot-Aufnahme
StaffCop Netzwerküberwachung, Screenshot-Aufnahme, Aktivitätsprotokollierung
Spyrix Employee Monitor Bildschirmaufzeichnung, Tastatureingaben, Webcam-Überwachung, Mitarbeiterüberwachung
CleverControl Webcam-Überwachung, Mikrofon-Aufnahme, GPS-Tracking
DeskTime Zeiterfassung, Produktivitätsanalyse, Screenshot-Aufnahme
Monitask Zeiterfassung, Screenshot-Aufnahme, Aktivitätsprotokollierung
Controlio Bildschirmaufzeichnung, Tastatureingaben, Website-Überwachung
Teracube Email-Überwachung, Netzwerküberwachung, Dateiaktivitätsprotokollierung
ObserveIT Insider-Bedrohungsüberwachung, Bildschirmaufzeichnung, Tastatureingaben
Cyclope Employee Monitoring Zeiterfassung, Produktivitätsanalyse, Website-Überwachung
Screenish Bildschirmaufzeichnung, Aktivitätsprotokollierung, Zeiterfassung
Desklog Zeiterfassung, Screenshot-Aufnahme, Aktivitätsprotokollierung

Diese Liste umfasst eine breitere Auswahl an Software, die für verschiedene Überwachungszwecke verwendet werden kann. Auch hier ist es wichtig zu betonen, dass der Einsatz solcher Software rechtlichen und ethischen Richtlinien unterliegt.

1. Überprüfung des Task-Managers

Der Task-Manager zeigt laufende Prozesse und Anwendungen an. Prüfe also den Taskmanager, ob dort Tools aus der Liste der Programme zur Mitarbeiterüberwachung zu finden sind:

  • Öffnen Sie den Task-Manager: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste und wählen Sie „Task-Manager“ oder drücken Sie Strg + Umschalt + Esc.
  • Prozesse überprüfen: Sehen Sie sich die Liste der laufenden Prozesse an und achten Sie auf unbekannte oder verdächtige Programme. Manche Überwachungssoftware kann jedoch unter einem generischen Namen laufen oder sich als Systemprozess tarnen.

2. Systemkonfigurationsüberprüfung (msconfig)

Mit dem Systemkonfigurationstool können Sie Startprogramme und -dienste überprüfen. Es sind die Programme, die beim Start von Windows aufgerufen werden. Vergleiche also die msconfig mit der Liste der Programme zur Mitarbeiterüberwachung:

  • Starten Sie das Tool: Drücken Sie Windows + R, geben Sie msconfig ein und drücken Sie Enter.
  • Überprüfen Sie die Startprogramme: Gehen Sie auf die Registerkarte „Dienste“ und „Systemstart“ (in älteren Windows-Versionen). Untersuchen Sie unbekannte Dienste und Programme.

3. Überprüfung installierter Programme

Software muss – wenn Sie nicht gerade auf dem Server direkt läuft – installiert werden. Es lohnt sich also ein Blick in die installierten Programme. Checke also die Liste der installierten Programme:

  • Gehen Sie zu „Programme und Features“: Drücken Sie Windows + R, geben Sie appwiz.cpl ein und drücken Sie Enter.
  • Installierte Programme überprüfen: Durchsuchen Sie die Liste nach bekannten Überwachungssoftware-Tools oder verdächtigen Anwendungen.

Selbstwertgefühl stärken

Rechtsschutz kann helfen

Niemand möchte bespitzelt werden. In Deutschland gelten strenge Vorschriften zum Sammeln und Auswerten von Daten. Insbesondere personenbezogene Daten sind besonders geschützt. Hierzu zählen bereits dein Name, deine Personalnummer und andere ID’s welche eine Zuordnung zu deiner Person ermöglichen. Der Datenschutz ist dein Freund. Im besten Fall kannst du mit dem Arbeitgeber eine Abfindung vereinbaren und verlässt das Unternehmen einvernehmlich. Eine Abfindung kann ein bis zwei Jahresgehälter umfassen. In manchen Fällen auch deutlich mehr. Es kann sich also durchaus lohnen.

Bevor du jedoch den Finger in die Wunde legst, solltest du eine Rechtsschutzversicherung abschließen. Eine solche Versicherung kann dir helfen. Hierzu gehst du wie folgt vor;

  1. aktiviere das Häckchen bei „Beruf“
  2. entferne das Häckchen bei „Verkehr“ (wenn du keinen Rechtsschutz im Verkehrsbereich benötigst)
  3. Wähle einen Anbieter, der zu dir passt.


Eine Rechtsschutzversicherung kann in Fällen von Mitarbeiterüberwachung hilfreich sein, wenn du das Gefühl hast, dass deine Rechte verletzt werden. Hier sind einige Möglichkeiten, wie eine Rechtsschutzversicherung unterstützen kann:

  1. Rechtsberatung: Die Versicherung kann die Kosten für eine Erstberatung bei einem Anwalt übernehmen. Dies ist hilfreich, um deine Rechte besser zu verstehen und herauszufinden, ob die Überwachungsmaßnahmen legal sind.
  2. Deckung von Anwaltskosten: Wenn du dich entscheidest, rechtliche Schritte gegen deinen Arbeitgeber einzuleiten, kann die Rechtsschutzversicherung die Anwaltskosten übernehmen. Dies umfasst in der Regel die Gebühren für die Rechtsvertretung, das Verfassen von Briefen und die Vertretung vor Gericht.
  3. Gerichtskosten: Sollte der Fall vor Gericht gehen, können auch die Gerichtskosten von der Versicherung abgedeckt werden. Das kann sehr hilfreich sein, da solche Kosten schnell hoch werden können.
  4. Kosten für Gutachten: In einigen Fällen kann es notwendig sein, technische oder rechtliche Gutachten einzuholen, um die Rechtmäßigkeit der Überwachungsmaßnahmen zu überprüfen. Eine Rechtsschutzversicherung kann auch diese Kosten decken.
  5. Mediation und außergerichtliche Einigung: Manche Rechtsschutzversicherungen bieten Unterstützung bei Mediationsverfahren an, die eine außergerichtliche Lösung des Konflikts anstreben. Dies kann schneller und weniger konfrontativ sein als ein Gerichtsverfahren.
  6. Vertretung in Verhandlungen: Eine Versicherung kann auch die Kosten für die Vertretung in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber übernehmen, wenn es um die Klärung der Überwachungspraktiken geht.

Es ist wichtig, die genauen Bedingungen deiner Rechtsschutzversicherung zu prüfen, da nicht alle Policen dieselben Leistungen oder Abdeckungen bieten. Manchmal gibt es auch Wartezeiten, bevor die Versicherung in Anspruch genommen werden kann. Zudem ist es ratsam, frühzeitig Kontakt mit der Versicherung aufzunehmen, um sicherzustellen, dass die geplanten Schritte abgedeckt sind.

 

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An wen kann ich mich wenden?

Mitarbeiterüberwachung kann ein sensibles Thema sein, da sie sowohl rechtliche als auch ethische Aspekte berührt. Als Mitarbeiter gibt es verschiedene Ansätze, wie du auf Überwachungsmaßnahmen reagieren kannst:

  1. Informiere dich über deine Rechte: Informiere dich über die geltenden Arbeitsgesetze und Datenschutzbestimmungen. Hier kann die Rechtsberatung deiner Rechtsschutzversicherung helfen.
  2. Transparente Kommunikation suchen: Sprich mit deinem Vorgesetzten oder der Personalabteilung über deine Bedenken. Frage nach dem Zweck der Überwachung und wie die gesammelten Daten genutzt werden. Oftmals gibt es interne Richtlinien oder Betriebsvereinbarungen, die solche Maßnahmen regeln.
  3. Gewerkschaften oder Betriebsrat konsultieren: Wenn dein Arbeitsplatz einen Betriebsrat oder eine Gewerkschaft hat, kannst du diese kontaktieren. Diese Organisationen haben oft mehr Erfahrung und rechtliche Mittel, um solche Anliegen zu adressieren.
  4. Rechtliche Beratung einholen: Wenn du der Meinung bist, dass die Überwachungsmaßnahmen unangemessen oder illegal sind, könnte es hilfreich sein, einen Anwalt zu konsultieren, der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat.
  5. Datenschutz informieren: In Deutschland ist der BfDI zuständig. Diese Behörde wird auch von deinen Steuern finanziert und hilft dir gerne, wenn du den Verdacht hast, dass Datenschutzrechte verletzt werden.
  6. Alternative Lösungen vorschlagen: Wenn die Überwachung auf eine spezifische Sorge (z.B. Sicherheit, Produktivität) abzielt, schlage alternative Maßnahmen vor, die diese Bedenken adressieren, aber weniger stark in deine Privatsphäre eingreifen.
  7. Technische Schutzmaßnahmen: In manchen Fällen können technische Maßnahmen wie die Nutzung von Verschlüsselung oder Anonymisierungsdiensten helfen, persönliche Daten zu schützen.

Es ist wichtig, den Dialog offen und konstruktiv zu führen, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Schutz der Privatsphäre der Mitarbeiter als auch die legitimen Interessen des Unternehmens berücksichtigt.

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Zahlen und Fakten

  • 30% der Mitarbeiter weltweit sind bereits von KI-Systemen überwacht.
  • Bis 2025 wird erwartet, dass 75% der Unternehmen irgendeine Form der nicht-traditionellen Überwachung einsetzen.
  • Unicredit, die in Deutschland als HypoVereinsbank bekannt ist, Amazon und Uber hatten Fälle von unrechtmäßiger Überwachung, die zu rechtlichen Konsequenzen führten.
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