Kreativität und wieso wir nach ihr streben

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Über Kreativität und wieso wir nach ihr streben

Gemeinhin wird der Kreativität nachgesagt, eine heilende Funktion zu haben oder zumindest Freude zu bereiten. Wer kreativ tätig ist, kann sich ausleben. Nicht selten wird der Kreative um seine Tätigkeit beneidet, worin ein Hinweis auf das menschliche Grundbedürfnis nach Kreativität gesehen werden kann. Doch wieso ist dieses Bedürfnis in uns so stark verankert? Was kann die Kreativität uns geben? Diesen Fragen soll in den folgenden Zeilen nachgespürt werden.

Vorher steht jedoch die Beschäftigung mit einer grundlegenderen Frage, die zunächst thematisiert werden muss, um alle weiteren Fragen nach der Kreativität sinnvoll bearbeiten zu können: Was ist Kreativität eigentlich?

 

Die Kernfrage: Was ist Kreativität?

Ein etymologischer Zugang zum Begriff der Kreativität bestätigt schnell, was wohl geahnt wurde: Wer kreativ ist, schöpft etwas. Der Begriff der Kreativität leitet sich vom lateinischen Wort creare ab, was schöpfen oder erschaffen bedeutet. Ein gewissermaßen religiöser Charakter der Kreativität liegt also nahe, findet sich der Begriff der Schöpfung doch vor allem in religiösen Kontexten.

Doch hier, wo die Antwort auf die Frage gewähnt werden könnte, eröffnen sich bloß weitere: Wieso schöpft der Mensch? Muss er gar schöpfen? Letztere Frage mag ein wenig konstruiert anmuten, ist ob des bereits festgestellten Kreativitätsdrangs des Menschen jedoch keineswegs abwegig. Es liegt vielmehr nahe, dem Wortsinn folgend nun von einem Schöpfungsdrang zu sprechen.

 

Kreativität als Kulturakt

An dieser Stelle bietet es sich an, dem Begriff der Schöpfung oder des Erschaffens einmal nachzuspüren und damit einen Schritt von dem, was in der Postmoderne als Kreativität verstanden wird, wegzutreten. In ebendiesem Zuge sollte auch der Begriff der Schöpfung, dessen Genesis zuvor in der Religion ausgemacht wurde, ein wenig nachzujustieren. Er meint nichts anderes, als das bewusste Schaffen von etwas im säkularen Sinn. In dieser Abstraktion vom neueren Kreativitäts- und vom engeren Schöpfungsbegriff findet sich der Zugang zu einer alten Unterscheidung, die sich bis heute gehalten hat: Natur und Kultur, die sich antagonistisch und doch untrennbar verbunden gegenüberstehen.

Die Überleitung zum Natur-Kultur-Gegensatz liegt bei Betrachtung des bewussten Erschaffens von etwas nicht fern, definiert die Kultur sich doch gerade dadurch, sich aus vom Menschen bewusst Geschaffenem zu konstituieren. Hierdurch grenzt sie sich von der Natur, die der Mensch bloß vorfindet, ab. Kreativität verstanden als Prozess des bewussten Schöpfens ist damit in erster Linie ein Akt des Kulturschaffens.

 

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Warum Kreativität? Warum Kultur?

Doch warum sind wir kreativ? Oder unter Einbeziehung des bisher Festgestellten: Wieso schaffen wir Kultur? Die Antwort auf diese Frage liegt nicht allzu fern und wurde in der Kulturtheorie recht zufriedenstellend beantwortet: Der Mensch ist schlicht auf diese Kulturwelt, die er selbst konstruiert, angewiesen.

Grund dafür ist sein so eigentümlicher Charakter, der ihn von den anderen Wesen unterscheidet. Mit Verweis auf den Ägyptologen Jan Assmann kann der Mensch als ordnungsstörendes Zwitterwesen, als Aus-der-Ordnung-Gefallener verstanden werden. Assmann macht in seinem Werk Der Tod als Thema der Kulturtheorie gleich in den ersten Zeilen ein menschliches Grundproblem, vielleicht sogar das menschliche Grundproblem aus: Der Mensch ist sterblich und er weiß es. Damit steht er mit einem Fuß in der Welt der Götter, die wissend und unsterblich sind, und mit dem anderen in der Welt der Tiere, die sterblich sind, aber nichts davon wissen. Die sinnvolle Ordnung bricht er damit auf, fällt aus ihr heraus – und muss damit leben, was schlechterdings unmöglich ist.

Um leben zu können, muss er entweder sein Wissen ungewusst machen, was unmöglich ist, oder unsterblich werden. In genau diesem Moment sieht Assmann den Grund für die Kultur. Mit dieser schafft der Mensch sich eine Welt, in der er leben kann. Mit den kulturellen Werken erzählt er einerseits Dauer und Unendlichkeit und schafft andererseits etwas, das ihn selbst tatsächlich überdauert. Damit transzendiert er die Grenzen seines so begrenzten Lebens und wird – zumindest im übertragenen Sinne – unsterblich.

Diese Thesen Assmanns müssen nicht unbedingt in Gänze mitgegangen werden. In ihnen findet sich jedoch ein Element, das in eigentlich jeder Kulturtheorie zu finden ist: Der Mensch versucht, sich durch Kultur der Willkür der Natur zu entziehen. Er findet sich in eine ungeordnete, in eine sinnlose Welt geworfen, der er hilflos ausgeliefert ist. In dieser so feindselig anmutenden Welt wird nun er selbst schöpferisch tätig – und schafft damit Narrative, die Ordnung und Sinn erzählen. Er schafft einen Gegenpol, den er der willkürlichen Welt überstülpen kann, der ihm die Angst nimmt und Orientierung gibt. Er macht die seinem Ordnungs- und Sinnstreben so kalt die Schulter zeigende willkürliche Naturwelt zu einer sinnvollen, geordneten Kulturwelt – die am Ende vielleicht Illusion ist, ihm jedoch das bietet, was er sucht. Das ist die Aufgabe der Kultur und damit des Mythos genauso wie der Technisierung.

 

Kreativität als erste Kulturleistung

Von diesem Punkt aus lässt sich leicht eine Brücke zurück zur Kreativität schlagen. Verstanden als Akt des bewussten Erschaffens ist die Kreativität nicht nur eine der Kulturleistungen, sondern als Grundvoraussetzung jeglicher Kulturleistung die erste. Damit ist schnell erklärt, woher das menschliche Grundbedürfnis nach Kreativität stammt: Sie ist schlichtweg Lebensbedingung des Menschen.

Ohne kreative Akte wäre das Konstruieren von Sinn und Ordnung, also das Schaffen von Kultur, nicht möglich. Kreativität ist Grundvoraussetzung eines jeden Kulturakts. Die Kultur wiederum ist es, die dem Menschen das Leben in einer Welt, in die er eigentlich gar nicht passt, überhaupt erst ermöglicht.

 

Kreativität in der Praxis

All das mag reichlich theoretisch anmuten und einen Bruch mit den Erwartungen an einen gewöhnlichen Artikel über Kreativität darstellen. Dahinter steht jedoch eine bewusste Entscheidung, die, sich nicht auf empirisch messbare Auswirkungen oder psychologische Bedingungen von Kreativität zu beschränken, sondern etwas über die Kreativität selbst auszusagen. Die gewählte Betrachtungsweise der Kreativität als grundlegend menschlich richtet sich ferner explizit gegen eine biologisch-psychologische Herangehensweise an sie, die sie gerade als Naturleistung klassifizieren würde, was einen unzulässigen Reduktionismus darstellen und die Rolle der Kreativität als Grundmoment der Kultur, die sich gerade als der Natur Entziehendes, ihr Entgegentretendes, sie ihrer Macht Beraubendes verstehen lässt, sowie damit letztere selbst verkennen würde.

Dennoch sei zum Abschluss als Zugeständnis an die Praxis, die in ihrer Bedeutung nicht grundsätzlich verkannt werden sollte, auf die kreativen Therapien wie die Kunsttherapie verwiesen. In diesen Therapien tritt der Mensch aktiv als Schöpfer auf, was auf vielfältige Weise für den therapeutischen Prozess genutzt wird.

Dieser Text wurde im Rahmen einer Kooperation von Lukas Krönert von immer-gesund.com verfasst und zur Verfügung gestellt.

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